Gärtnerplatz-Theater: Spielzeitpremiere des Operettenklassikers »Der Vogelhändler« im Staatstheater am Gärtnerplatz

Ab dem 9. Januar steht im Staatstheater am Gärtnerplatz in München wieder die Operette »Der Vogelhändler« von Carl Zeller auf dem Spielplan. Es sind sechs Vorstellungen der umjubelten Inszenierung von Bernd Mottl angesetzt. In den Hauptrollen stehen auch in dieser Saison Matteo Ivan Rašić als »Adam« und Julia Sturzlbaum als »Christel« auf der Bühne.

Zum Inhalt
Schwer verliebt sind Vogelhändler »Adam aus Tirol« und seine »Christel von der Post«. So gerne würden beide heiraten, doch dem bergkraxelnden Abenteurer fehlt dazu das nötige Kleingeld. Als sich Christel auf der Suche nach einem Job für Adam dem (vermeintlichen) Kurfürsten ein bisschen zu offensiv nähert und Adam daraufhin der Kurfürstin schöne Augen macht, bekommen sich beide ganz gehörig in die Wolle. Ob das am Ende noch gut ausgehen kann?

Carl Zellers »Vogelhändler« aus dem Jahr 1891 zählt zu den Top-Klassikern der Operette. Hits wie »Schenkt man sich Rosen in Tirol«, »Ich bin die Christel von der Post« und »Grüß euch Gott, alle miteinander« haben ihn weltberühmt gemacht. Dabei ist die Story über eine junge Liebe, die sich gegen kalkuliertes Machtstreben, dummdreiste Intrige, Günstlingswirtschaft und echte erotische Versuchung zu behaupten hat, im Grunde zeitlos: Letzten Endes ist der einfache Mensch dem »hohen Tier« doch überlegen und kein Mann sollte sich eine Frau »zu eigen« machen. Das Gärtnerplatztheater zeigt die Operette in einer spritzigen, echt bayerischen Neuinterpretation.

Operette
Musik von Carl Zeller
Text von Moritz West und Ludwig Held
Inspiriert von der Comédie-vaudeville »Ce que deviennent les roses« von Victor Varin und Edmond de Biéville

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Anthony Bramall / Oleg Ptashnikov I Regie: Bernd Mottl I Choreografie: Karl Alfred Schreiner I Bühne: Friedrich Eggert I Kostüme: Alfred Mayerhofer

Besetzung
Adam: Matteo Ivan Rašić
Christel: Julia Sturzlbaum
Kurfürstin Marie: Sophia Brommer
Baronin Adelaide: Birgid Steinberger
Baron Weps: Holger Ohlmann
Graf Stanislaus: Alexandros Tsilogiannis / Gyula Rab
Professor Süffle: Juan Carlos Falcón
Professor Würmchen: Lukas Enoch Lemcke
Schneck: Caspar Krieger
Emerenz: Josephine Hees / Nella Kaminski
Frau Nebel: Angelika Sedlmeier
Jette: Sushila Sara Mai
Quendel: Frank Berg
Zitherspieler: Thomas Schechinger / Roman Messerer
Der Kurfürst: Stefan Welte

D’Schwuhplattler
Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Spielzeitpremiere: 9. Januar 2025
Weitere Vorstellungen:
11./16./18./30. Januar I 1. Februar

Altersempfehlung ab 10 Jahren

Preise: 11 bis 88 Euro
Tickets unter Tel 089 2185 1960 oder www.gaertnerplatztheater.de.

Foto: © Marie-Laure Briane, D’Schwuhplattler

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Münchner Zeitung

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Dieter Klein

Tiroler Piep-Show im Gärtnerplatztheater – „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller

Nach langer Zeit wird der „Vogelhändler“ in München wieder einmal aufgeführt. Das Stück wurde von Bernd Mottl (Regie) und Michael Alexander Rinz ( (Dramaturgie) neu gestaltet, die musikalische Leitung war Anthony Bramall übertragen. Eine bejubelte Einlage sind die tänzerischen Einlagen der „Schwuhplattler“, die den ganzen Theaterabend präsent waren.

Die 1891 im Theater an der Wien uraufgeführte Operette von Carl Zeller galt mit Alexander Girardi als Vogelhändler Adam geradezu als „Idealfall einer Volksoperette“ und erlebte schon drei Monate später, also noch im gleichen Jahr, auch in München eine bejubelte Aufführung, der weitere folgen sollten.
Nach längerer Pause erlebte diese Operette dann 1938, damals im Münchner Nationaltheater (!) unter der Leitung des Dirigenten Hans Knappertsbusch (!) eine erfolgreiche Wiederaufnahme, die von der Kritik als „Glanzstück unserer Oper gefeiert worden ist…“ Dazu wurde „das schlichte Volksstück in ein pompöses Ausstattungsspektakel revuemäßig zerlegt…“

Nach dem Krieg sollten Im Gärtnerplatztheater seit 1948 nicht weniger als fünf (1948, 1957, 1968 1976 und 2001) weitere Inszenierungen folgen. Die aktuelle Präsentation des Vogelhändlers steht seit 2024 wieder auf dem Programm des Gärtnerplatz-Theaters. Die Ohrwürmer „Schenkt man sich Rosen in Tirol“, „Griaß enk Gott, alle miteinander“, „Wie mein Ahnl 20 Jahr“, oder „No amal, sing o sing Nachtigall“, gesungen von Matteo Ivan Rasic als Vogelhändler Adam, wurden vom Publikum ebenso begeistert aufgenommen und beklatscht wie die „Christl von der Post“ von Julia Sturzlbaum oder Sophia Brommer als Kurfürstin.

Interessant ist der Beitrag im Programmheft über die „Tiroler Vogelhändler“, die um 1800 durch den Handel mit Kanarienvögel zu Wohlstand gelangten und bis nach Russland lieferten.

Etwas befremdlich wirken allerdings die glänzenden Plastic-Kostüme aller Darsteller (egal, ob Dirndl oder Pseudo-Lederhosen) von Friedrich Eggert, der auch die Bühne gestaltete. Alles in allem: flott inszeniert, schön gesungen und getanzt; ein begeistertes Publikum dankte mit anhaltendem Applaus für einen unterhaltsamen Theaterabend.

Dieter Klein

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